In der Heveaue verliert sich das Wasser des Schneesiepens in einer kleinen Sumpflandschaft.
Hochwasser überfluten die Aue. Sie tragen Samen in die Aue, lagern Laub um, reißen hier und da auch die Grasnarbe auf und schaffen so Raum für neue Entwicklungen. Für naturnahe, schottergeprägte Bäche ist das Ausufern überlebenswichtig, weil es vor Sohlerosion schützt. Aber recht schnell sind im LIFE-Projektgebiet die Hochwasser abgeklungen, bedingt durch gefällereiche Talauen und kleine Einzugsgebiete. Was bestimmt den Wasserhaushalt der Auen über das Jahr gesehen vor allem?
Erkundet man darauf hin die Auen im Projektgebiet, so fallen schnell kleine Rinnsale und kleinste Bäche auf, die von den Talflanken auf die Bachauen treffen. Sie kommen rasch fließend aus steilen seitlichen Kerbtälern oder aus Rinnen im Hanglehm. Sobald sie auf die Aue des größeren Baches treffen, verlieren sie abrupt an Geschwindigkeit und Kraft. Die für sie große und flache Aue macht es ihnen schwer, sich einen Weg zu bahnen. Sie füllen Senken, bewässern Torfkörper, schaffen die Voraussetzungen für Schwarzerlensümpfe. Sehr kleine Nebenbäche erreichen nur in regenreichen Zeiten den Talauebach, größere schaffen es, in der Aue kleine Gewässerbetten auszubilden auf dem Weg zum Talauebach. Sie werden auch als Niederungsbäche bezeichnet.
Doch der Fließweg führt diese kleinen Nebenbäche meistens nicht direkt zum Bach. Denn sobald sie auf die geneigte Talsohle treffen, folgen sie diesem Gefälle. Oft münden sie erst weit unterhalb, manchmal hunderte Meter talabwärts ihrer Eintrittsstelle in die Aue. Man nennt dieses Phänomen „Mündungsverschleppung“. Auf ihrem langen Weg zur Mündung bewässern die kleinen Bäche die Aue.
Es ist also nicht überraschend, dass die meisten Nebenbäche begradigt wurden und viele Entwässerungsgräben die Auen durchziehen. Das LIFE-Projekt hat zum Ziel, auch den Wasserhaushalt der Auen zu renaturieren. Hierfür werden Altläufe von Nebenbächen reaktiviert, begradigte Verläufe und Entwässerungsgräben verstopft.